Im Sommer 2011 hatte das Redaktionsbüro Stutensee das neue Format "Fachpressetour" vorgestellt. Inzwischen gab es drei solcher eintägigen Redakteursreisen für Zeitschriften verschiedener Branchen, bei denen Journalistengruppen jeweils mehrere Firmen besuchten. Wir befragten den Organisator Dietrich Homburg zu seinen Erfahrungen.
Redaktion:
Wie wurde das neue Angebot Fachpressetour vom "Markt" angenommen?
Homburg:
Teilweise etwas anders als erwartet. Bei den Firmen spürten wir einen deutlichen Unterschied. Bei solchen, die schon bei uns haben schreiben lassen oder die sich an den alljährlichen Fachpressetagen beteiligen, rannten wir offene Türen ein. In einem Fall lagen zwischen Vorstellung der Idee und der Zusage per Mail weniger als 30 Minuten. In anderen Fällen mussten wir erst Überzeugungsarbeit leisten. Inzwischen helfen uns da natürlich positive Referenzen.
Redaktion:
Und wie haben die Journalisten auf das neue Format reagiert?
Homburg:
Durchweg positiv. Hier haben wir einen Vertrauensvorschuss, das im Zusammenhang mit den Firmen geschilderte Problem gab es nicht. Viele Journalisten würden ohnehin gerne öfter Unternehmen besuchen, nur fehlt die Zeit. In einem Tag auf die bestens vorbereiteten Führungskräfte von zwei oder drei Firmen zu treffen, wird darum schon sehr begrüßt.
Redaktion:
Was haben Firmen von einer Fachpressetour?
Homburg:
Zunächst mal als direkte Folge Veröffentlichungen über das Unternehmen. Wichtiger ist nach meiner Meinung aber die Langzeitwirkung. Ich habe heute noch Firmenbesuche aus meiner Zeit als junger Redakteur im Kopf. So etwas prägt und hat letztlich Einfluss auf Entscheidungen und sei es nur, ob ich eine Pressemeldung lese oder gleich in den Papierkorb werfe oder z.B. auch darauf, wen ich zu einem bestimmten Thema ansprechen kann.
Redaktion:
Wie konzipieren Sie solche Fachpressetouren?
Homburg:
Unsere Aufgabe ist, in einem begrenzten Gebiet Firmen zu finden, die zueinander passen, genauer gesagt, für die sich die gleichen Redaktionen interessieren. Wir stellen darum die Touren jeweils unter ein technisches Thema. Bei den ersten drei Reisen waren dies: Sensorik/Vernetzung, chemische Prozesstechnik und Verpackungstechnik. Wir wechseln bewusst die Themen, um eine journalistische Richtung nicht zu sehr zu strapazieren.
Redaktion:
Ist damit Ihr Repertoire an Themen erschöpft?
Homburg:
Nein, keinesfalls! Wir beschränken uns in unserer Arbeit zwar weitgehend auf die Automatisierungstechnik, aber die Fachpressetour hat hier viel Raum für weitere Themen.
Redaktion:
Was ist die beste Firmenzahl für eine eintägige Fachpressetour?
Homburg:
Drei scheint ein guter Kompromiss zu sein. Bei zwei haben die Firmen mehr Zeit, drei bringen den Journalisten mehr Eindrücke, verlangen aber von ihnen mehr Ausdauer. Vier Unternehmen könnte ich mir nur in Sonderfällen vorstellen, z.B. wenn sie auf dem gleichen Areal angesiedelt sind.
Redaktion:
Wie groß sollte die Journalistengruppe im Idealfall sein?
Homburg:
Wir halten die Gruppen bewusst klein. Das hat den Vorteil, dass man sich zum Vortrag und Gespräch eventuell am Konferenztisch zusammensetzen kann. Es fließen dann oft mehr Infos, als bei "frontalen" Pressekonferenzen. Eine sinnvolle Obergrenze scheinen mir etwa zwölf Redakteure zu sein, denn mit steigender Zahl sinkt für die Journalisten die Chance, auch an individuelle Informationen zu kommen. Auf sie legen aber gerade die angesehenen Redaktionen viel Wert.
Redaktion:
Lässt sich Tagespresse in eine Fachpressetour einbeziehen?
Homburg:
Ja, gerade sie bekommt besonders viele Eindrücke! Wie die Erfahrung zeigt, kann sich das sehr positiv auswirken.
Redaktion:
Wir danken für das Gespräch.
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Am Hasenbiel 13-15
D-76297 Stutensee
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