Die Achsenproduktion war zuletzt von 100.000 Stück im Jahr 2006 auf 150.000 Stück im vergangenen Jahr gesteigert worden. Ungeachtet der aktuellen konjunkturellen Entwicklung peilt man langfristig eine Kapazität von bis zu 350.000 Stück an. „Der 1-Minuten-Takt ist ein Quantensprung im Nutzfahrzeugbau“, sagt Martin Klems, Prozessplaner und Projektleiter der Reorganisation bei MAN. Im Ergebnis wurden Montagekapazitäten von 1.000 Achsen pro Tag aufgebaut: Auf dem neuen Serienband können bis zu 900 Achsen pro Tag montiert werden, das zweite wird als flexibles Band für bis zu 100 Sonderachsen täglich betrieben.
Ingenics begleitete den Neustrukturierungsprozess von Anfang an mit Konzeptions-, Simulations- und Implementierungs-Workshops und unterstützte den Veränderungsprozess bis zum Anlauf. Dass eine solche Aufgabe vorangetrieben und umgesetzt werden konnte, ohne die laufende Produktion zu belasten, dürfte nicht nur für MAN beispiellos sein. „Wir haben ein interdisziplinäres Projektteam gegründet, in dem Prozessplaner, Logistiker, Vertreter der IT-Abteilung, Segmentleiter aus der Montage und Qualitätssicherer zusammenarbeiten“, so Martin Klems. „Zusätzliche Kapazitäten stellte uns die Ingenics AG zur Verfügung, die uns auf die Schiene gebracht hat.“
Neben dem internen MNPS-Teams, das bei Neuplanungen die Prinzipien des MAN-Produktionssystems - Null-Fehler-Prinzip, Kaizen, Mitarbeiterbeteiligung etc. - umzusetzen hat, waren Ingenics-Berater in allen Workshops vertreten. „Es ist ein großer Vorteil, wenn man sich auf einen bewährten Partner konzentrieren kann“, sagt Martin Klems. Von Anfang an war es die wichtigste Aufgabe der Mitarbeiter von Ingenics-Geschäftsfeldleiter Andreas Grundnig, sicherzustellen, dass gemeinsam entwickelte Standards unter allen Umständen eingehalten werden. Neben ihrer Funktion als Inputgeber und Moderatoren war aber auch die „Manpower“ der Ingenics-Berater gefragt. Auch Dr. Robert Engelhorn, Hauptabteilungsleiter der Geschäftseinheit Schwere Lkw, lässt keinen Zweifel daran, dass bei einem strategisch so wichtigen Projekt wie der Reorganisation der Achsmontage externe Unterstützung unverzichtbar ist: „Wenn wir uns umstrukturieren, brauchen wir den Blick von außen, sonst schmoren wir im eigenen Saft.“
Die Voraussetzungen, um nach dem wirtschaftlich schwierigen Jahr 2009 wieder durchstarten zu können, sind für MAN hervorragend. Aus heutiger Sicht besonders wichtig ist, dass bei um 30 Prozent reduzierten Durchlaufzeiten und einer signifikanten Reduzierung der PPM-Rate (fehlerhafte Teile pro Million) mit einem Produktivitätsgewinn von mindestens 20 Prozent zu rechnen ist. Da nicht nur der Montageprozess, sondern die komplette Wertschöpfungskette bis hin zum Lieferanten neu strukturiert wurde, sollten sich die Investitionen in verhältnismäßig kurzer Zeit amortisiert haben.
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