Agilität und Digitalisierung im Banking: Interaction Room auf dem adesso Forum Banken
Ca. 90 geladene Branchenvertreter haben im Rahmen der Vorträge interessante Einblicke in erfolgreiche Projekte sowie in spezifische Lösungsansätze gewinnen können - Fester Bestandteil des Veranstaltungsprogramms war auch die Methode Interaction Room.
Herr Welsch von der DZ Bank AG berichtete, wie die Interaction Room GmbH und die adesso AG das Projekt-Scoping zur Migration des zentralen Handelssystems der Bank mit dem Interaction Room unterstützen durften. Im ersten Quartal 2014 wurden in wöchentlichem Rhythmus 2 Tages-Workshops mit dem Fokus auf Front- und Backoffice, sowie Risikocontrolling, Group Finance und IT-Entwicklung, IT-Betrieb und IT-Test durchgeführt. Insgesamt haben wir mit 150 Experten der Bank zusammenarbeiten dürfen und so die Zeit für das Scoping von geschätzten 6 Monaten auf 10 Wochen reduzieren können. Neben der Festlegung des Scopes, der damit verbundenen Schärfung des Projektauftrags, wurde der Grundstein für die Zusammenarbeit der Stakeholder im Projekt gelegt. Auf Basis der Workshop-Ergebnisse hat die Bank auch einen passenden Integrationspartner für das neue Handelssystem auswählen können. „Die Zusammenführung von cross-funktionalen Stakeholdern, die sozialen und kommunikativen Aspekte der Methode Interaction Room haben uns geholfen bessere Entscheidungen zu treffen.“, so Herr Welsch, Projektmanager der DZ Bank AG.
In einem weiteren Vortrag zeigte Arne Sötje (Leiter Competence Center Banking Business Consulting bei der adesso AG) - am Beispiel der Markets in Financial Instruments Directive 2 (MiFID II), wie regulatorische Anforderungen mit dem Interaction Room gezähmt agil angegangen werden können. Regulatorische Anforderungen lassen normalerweise weder Spielraum für einen flexiblen Scope, noch für eine flexible Projektlaufzeit, da alle Anforderungen umzusetzen sind und das Inkrafttreten gesetzlich geregelt ist. Infolgedessen sind dies eigentlich K.O.-Kriterien für agile Projekte, denn entweder wird mit einem festen Umfang und variabler Laufzeit oder umgekehrt gearbeitet.
Weitere Herausforderung sind die oft sehr kurzen Phasen bis die Anforderungen klar ausformuliert sind. Dieser Faktor wird durch die Mehrstufigkeit in der Verabschiedung, bspw. von europäischem in nationales Recht, verstärkt, sodass den Organisationen oft nur ein sehr kurzer Zeitraum bliebe, die regulatorischen Anforderungen auf einer stabilen Basis zu implementieren. Für die Umsetzung von MiFID II würden beispielsweise lediglich 6 Monate zur Verfügung stehen (vgl. Abbildung 1). Dies ist jedoch insbesondere bei großen Unternehmen selten darstellbar, sodass schon vorher mit der Auseinandersetzung und Umsetzung regulatorischer Anforderungen begonnen werden muss.
Mit den Interaction-Room-Annotationen können die interdisziplinären Teams zügig die wesentlichen Herausforderungen des Projekts identifizieren und insbesondere die Ungewissheit in Bezug zur fachlichen Ausgestaltung der regulatorischen Anforderung explizit machen. Die Rechtsabteilung kann diese zur Klärung mitnehmen, eindeutige Anforderungen können bereits zur Umsetzung getrieben werden: So können sich Organisationen sukzessive dem Zielbild nähern. Regulatorische Anforderungen bergen aber auch Chancen. Beispielsweise müssen die Beratungsprozesse MiFID II konform gestaltet werden, wobei sich die Chance ergibt, diese zu modernisieren und mit Hilfe von Continous Prototyping frühzeitig an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten.
Wir danken der adesso AG für die Ausrichtung dieser gelungenen Veranstaltung und der Gelegenheit dort auch unsere digitalisierte Version des Interaction Room – den Augmentierten Interaction Room (AugIR) - präsentieren zu dürfen.