Hightech-Abfüllung der Düsseldorfer Brauerei im Füchschen setzt Maßstäbe „Wir bleiben in der Altstadt!“
Düsseldorf, 07.05.2010. Die Düsseldorfer Brauerei im Füchschen nimmt in diesen Tagen als einzige Hausbrauerei in der Landeshauptstadt eine vollautomatische, robotergesteuerte Fassreinigungs- und Abfüllanlage an ihrem angestammten Standort in der Altstadt in Betrieb. Bundesweit gibt es keine Hausbrauerei dieser Betriebsgröße, die über eine solche Anlage verfügt. Damit ist Füchschen-Inhaber Peter König seiner Vision, Tradition und Moderne zu verbinden, ein Riesenstück näher gerückt.
Wasserdampfwolken und der Geruch von Bier erfüllen den engen Raum, in dem Männer mit Gummischürzen und Gummistiefeln bekleidet Bierfässer in die Reinigungsanlage hieven. Mit einem Wasserschlauch pressen sie per Hand heißes Wasser mit fauchendem Zischen in die Fassöffnung. Dann schieben sie die Fässer aufs Transportband, wo sie mit rasselndem Geräusch zur Handabfüllung rollen ... Nur noch wenige Tage, dann gehören diese Eindrücke der Vergangenheit an. Dann hat die traditionelle Brauerei im Füchschen einen weiteren entscheidenden Schritt in die Zukunft gemacht.
Nichts geht mehr „verschütt“
Mit fließenden, beinahe eleganten Bewegungen wird dann ein intelligenter Roboterarm, liebevoll "Armie“ genannt, mit sechs Motoren und sechs Achsen in der neuen Abfüllhalle des Füchschen still und präzise seine Arbeit aufnehmen. Holz- und Partyfässer in verschiedenen Größen werden sanft von Paletten genommen und in der modernen Reinigungs- und Abfüllanlage abgesetzt, in der sie anschließend völlig tropfen- und geruchsfrei mit frischem Füchschen Alt befüllt und wieder verschlossen werden.
„Armie“ stellt somit die Abfüllung der Brauerei im Füchschen, die jährlich bis 30.000 Hektoliter Altbierproduzieren kann, auf völlig neue Füße. Konnten die Männer mit den Gummischürzen bisher circa 30 Fass Bier pro Stunde abfüllen, so stemmt „Armie“ mit 90 Fässern stündlich die dreifache Menge. Und er rettet jährlich rund 500 Hektoliter Bier. Das ist nämlich die Menge Bier, die bisher pro Jahr durch die bisherige Abfüllweise per Hand „verschütt“ gegangen ist. Das entspricht der stolzen Menge von 200.000 Gläsern Füchschen Alt.
Zwei Millionen Euro investiert
„Aufwand und Investitionen wären erheblich geringer gewesen, wenn wir unsere Fassabfüllung auf die grüne Wiese verlagert hätten“, räumt Peter König ein. „Aber Hand aufs Herz: Soll unser gutes Füchschen Alt wirklich von der grünen Wiese kommen?“ Für einen Brauer, dessen Familie
seit über 100 Jahren ihr Alt dort braut und abfüllt, wo ihre Gäste es trinken, eine undenkbare Vorstellung. „Wir sind eine traditionelle Hausbrauerei und das wollen wir auch bleiben“, so König.
Vorausgegangen war ein längerer Überlegungsprozess. Es gab Abstecher von der rheinischen Biermetropole Düsseldorf direkt zur Hightech-Abfüllanlage der weltberühmten Augustinerbrauerei in der bayrischen Biermetropole München.
Und schließlich war die Entscheidung gefallen: „Wir bleiben in der Altstadt!“ Beauftragt wurde die Albert Frey AG, die die Beratung, Produktion, Anpassung und Montage der neuen Reinigungs- und Abfüllanlage für das Füchschen übernahm und seither begleitet.
Diese Standortentscheidung wurde schließlich erst realisierbar, nachdem Peter König eine benachbarte Parzelle mit der Verbindung von der Ritterstraße zur Ratinger Straße erwerben und komplett umbauen konnte. Und zwar unter Berücksichtigung aller Auflagen, wie Vermeidung von Lärm- und Geruchsbelästigung, die mit dem Betrieb eines solchen Vorhabens in einer Wohnstraße verbunden sind.
Doch die Investition von zwei Millionen Euro hat sich gelohnt. Entstanden ist auf der Ritterstraße 37 eine Reinigungs- und Abfüllhalle auf höchstem technischen Niveau. Sie wurde sogar von der Kreditanstalt für Wiederaufbau aufgrund ihrer Umweltfreundlichkeit zinsgünstig gefördert, weil sie zum Beispiel 70 Grad heißes Abwasser zur Erwärmung von kaltem Frischwasser nutzt und so Energie und Reinigungsmittel spart und die Umwelt schont.
Neben ihren Reinigungs- und Abfüllqualitäten verbessert die Anlage aber auch den Vertrieb und die Logistik der Brauerei. Ein so genanntes Transponder-System – es erfasst die Daten der Fässer per Funk und geht somit weit über das bekannte Barcode-System hinaus – sorgt künftig dafür, dass jedes Fass nicht nur identifiziert wird. Darüber hinaus macht die Software auch Angaben dazu, wann ein Fass wohin geliefert und wie oft es befüllt wurde, wann es gewartet und ausgetauscht werden muss. Diese präzise Erfassung hilft Verluste und Fehler zu minimieren und zu vermeiden und bringt die Bestandskontrolle auf den allerneuesten Stand.
„Armie“ ist kein Jobkiller
Auch für den langjährigen Füchschen-Braumeister Frank Driewer (43) stellt die neue Abfüllanlage eine Art Quantensprung dar: „Unsere Leute arbeiten teils in großer Enge, umgeben von Lärm, mit hoher körperlicher Belastung.“ Ihn freut die Perspektive, dass der Reinigungs- und Abfülljob einfach leichter wird, dass man auch länger arbeiten kann, wenn man will. „In Zeiten der Rente mit 67 ist das eine erhebliche Entlastung. Diese Modernisierungsmaßnahme dient ja auch unserer langfristigen Arbeitsplatzsicherung“, weiß der erfahrene Braumeister.
Die neue Anlage ist übrigens kein Jobkiller. Keiner der 94 fest angestellten Füchschen-Mitarbeiter wird deshalb entlassen. „Diese Nachricht hat die Belegschaft entspannt. Nach anfänglichen Befürchtungen, die wir Menschen ja immer allem Neuen gegenüber haben, gibt es schon das geflügelte Wort von ‚Armie als Bandscheibenschoner’ “, schmunzelt Driewer.
Fan-Gemeinde wächst
Peter König (43) hat noch viel vor mit seinem Füchschen. Schließlich wird Füchschen Alt von einer wachsenden Fan-Gemeinde, darunter auch immer mehr jüngere Leute unter 30, nachgefragt. Aktuell kommt die Produktion schon nicht mehr nach. „Wir könnten noch viel mehr Füchschen Alt
verkaufen, als wir zurzeit produzieren können“, so Peter König. Um künftig die derzeitige Produktionskapazität von maximal 30.000 Hektoliter weiter hochfahren zu können, sucht er bereits nach einer Lösung für ein neues Sudhaus. „Wir sind dabei, einen Bebauungsplan zu erarbeiten.“ Mehr verrät eraber nicht.
Jetzt sind erstmal alle Freunde und Geschäftspartner eingeladen, die offizielle Eröffnung von „Armie“ mit einem Event zu begehen. Mit von der Partie ist nicht nur ein perfektes Double des leibhaftigen Terminators, des Roboter-Mensch-Hybriden aus dem gleichnamigen Kinofilm, sondern
auch Oberbürgermeister Dirk Elbers, der allerdings im Original vorbeikommt.
Für Peter König ist die Investition in neue Technologie genauso wichtig wie die Pflege einer zeitgemäßen Eventkultur. „Bier darf nicht langweilig werden.“ Er führt sein Traditionsunternehmen leidenschaftlich und visionär, aber immer auch familiär und menschlich. „Ich bin aufgeregter als bei meiner Krönung zum Karnevalsprinzen!“, gibt er offen zu.
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Firma: RUDAT PR PROJEKTBÜRO FÜR PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT