„Villa Maria“ – die Chance auf ein Leben ohne Drogen
Wenn man die „Villa Maria“ betritt, hat man das Gefühl, in einen normalen Kindergarten zu kommen: Da sitzen die Kinder am Tisch, frühstücken und singen Lieder. Nach dem Frühstück geht es ins Spielzimmer zur „Bescherung“, weil das Landauer Unternehmen ProNES wieder einmal Spielzeug verteilt. Doch von einem normalen Kindergarten ist die „Villa Maria“ weit entfernt. „Viele Kinder, die hier betreut werden, haben in ihren jungen Jahren unter der Drogensucht der Eltern gelitten und müssen oft erst lernen, emotionale Bindungen zuzulassen. Hinzu kommt, dass in ihren Familien meist existenzielle Nöte herrschen, da die Eltern ihre Sucht finanzieren mussten. Die „Villa Maria“ bietet den Familien eine große Chance, wieder ein normales Leben führen zu können, das nicht von den Drogen bestimmt wird. Auch, wenn unser Fokus in der industriellen Automation liegt – das gesell-schaftliche Problem von Drogen geht uns alle an. Deshalb ist es unserem Unternehmen ein wichtiges persönliches Anliegen, die Arbeit der Klinik zu unterstützen“, so Jochen Weber, Geschäftsführer der ProNES Automation GmbH.
Gemeinsam stark
Ziel der Rehabilitation in der Fachklinik „Villa Maria“ in Ingenheim ist es, die bis zu 18 Suchtkranken auf ein geregeltes Leben nach der Therapie und eine Berufsausübung vorzubereiten. Die Entwicklung sozialer Kompetenz, vor allem im Umgang mit den Kindern, steht dabei im Vordergrund. So werden eine liebevolle Eltern-Kind-Beziehung und die Vereinbarkeit von Familie, Arbeit und Freizeit unter realistischen Bedingungen trainiert. Da es vor allem die Kinder sind, die unter dem Drogenkonsum ihrer Eltern gelitten haben, ist es wichtig, dass auch sie eine professionelle Betreuung und Behandlung erfahren. Im Kinderhaus, das zu „Villa Maria“ gehört, werden Kinder bis zum 14. Lebensjahr aufgenommen, die nach der Einschätzung des Entwicklungsstandes einen individuellen Förderplan nach heilpädagogischen Grundsätzen erhalten. Kinder ehemals drogenabhängiger Eltern sind oft in ihrer Entwicklung beeinträchtig, leiden unter Traumata oder Beziehungsstörungen. Deshalb ist es wichtig, nicht nur die Erwachsenen in ihrer Rehabilitation zu unterstützen, sondern auch die Kinder aktiv in die Therapie mit einzubeziehen.
Alte Verhaltensmuster durchbrechen
Der Alltag in der „Villa Maria“ verläuft nach einem klaren Wochenplan: Nach dem Frühstück, der medizinischen Sprechstunde und dem gemeinsamen Singen, gehört der Vormittag für die Eltern der Therapie. In drei Phasen (Eingewöhnung, Veränderung, Adaption) wird nach und nach die Veränderung problematischer Verhaltensweisen angestrebt. Eine Vorbereitung auf den Beruf erfolgt über PC-Schulungen, die auch mit der Spende eines Laptops durch ProNES ermöglicht wurden, und betriebliche Praktika. Während der Therapiesitzungen der Eltern wer-den die Kinder im Kinderhaus betreut. Unter Anleitung erfolgt dann am Nachmittag und Abend die Eltern-Kind-Zeit, in der die jungen Mütter und Väter lernen, die Beziehung zu ihren Kindern zu festigen und in Erziehungsfragen beraten werden. Dadurch soll die selbstverantwortliche Lebensgestaltung trainiert werden, um so die Wiedereingliederung in die Gemeinschaft zu fördern. Die Fachklinik und das Kinderhaus „Villa Maria“, die zum Therapieverbund Ludwigs-mühle gehören, werden über Pflegesätze finanziert, sind aber dennoch auch auf private Zuwendungen angewiesen. „Gebäude müssen den Vorschriften entsprechend dringend modernisiert werden, um den Familien während der Therapie ein schönes Zuhause zu bieten. Außerdem sind Sachspenden immer gern gesehen; besonders in Form von Kinderspielzeug wie in diesem Jahr oder einem Laptop zur Verbesserung der Elternarbeit (Video-Feedback im Erziehungsalltag), im letzten Jahr. ProNES wird sich auch weiterhin tatkräftig für die „Villa Maria“ einsetzen, denn die Klinik leistet einen wichtigen Beitrag, um selbst vorbelasteten Kindern einen guten Start ins Leben zu sichern“, so Jochen Weber.