Interview mit Öko-Institut über das Recycling von Seltenen Erden für die Automatisierungstechnik im Quest Trend Magazin
Das Recycling von Seltenen Erden aus Produkten nach der Gebrauchsphase, sogenannten end-of-life-Produkten, geht derzeit gegen Null. Erste Ansätze hingegen gibt es beim Recycling von Seltenen Erden aus Rückständen bei ihrer Gewinnung und Produktion. So versucht man vor allem in China, aus Schleifschlämmen, die bei der Magnetherstellung entstehen, Seltene Erden zurückzugewinnen.
Für das Recyceln von Seltenen Erden weist Dr. Buchert auf das Forschungsprojekt MORE hin. MORE bedeutet in der Kurzfassung Motor Recycling. Dieses Forschungsprojekt wird vom Bundesforschungsministerium gefördert und besteht aus einem Konsortium aus Industrie und Forschung. Auch das Öko-Institut in Darmstadt arbeitet an diesem Forschungsprojekt mit.
Forschungsschwerpunkt sind Permanentmagnete in Synchronmotoren, die in der Automatisierungstechnik aber auch in Elektro- und Hybridfahrzeugen eingesetzt werden. Dr. Buchert legt dar, dass dieses Projekt die gesamte Wertschöpfungskette der Synchronmotoren berücksichtigt. Die Forschungsergebnisse sind für 2014 zu erwarten.
Das Recycling von Nickel-Metallhydrid Batterien, die sowohl in Batterien für den Hausgebrauch wie auch in höheren Leistungen in Elektro- und Hybridfahrzeugen verwendet werden, erfolgt derzeit über eine Forschungskooperation einer belgischen und einer französischen Firma. Dabei trennt ein Hochtemperaturverfahren Nickel, Kobalt, Eisen und Kupfer von den Seltenen Erdmetallen und überführt diese in eine Schlacke. Daraus gewinnt dann ein aufwändiges chemisches Verfahren die Seltenen Erdmetalle wieder zurück.
Dr. Buchert skizziert praktische Schritte für das Recycling von Permanentmagneten. Herstellung von Transparenz über die Einsatzstoffe bei solchen Magneten, Separierung von Seltenen Erden vor dem Schrott- bzw. Stahlrecycling und schließlich Aufbau einer internationalen Logistik nach einem Business-to-Business-Ansatz, der bedeutet, dass der Kunde bzw. Anwender der Motore, die Komponenten, die recycelt werden sollen, an den Hersteller zurückliefert, der dann das Recycling organisiert.
Für Dr. Buchert verspricht den größten Nutzeffekt beim Recycling ein mehrgleisiges Vorgehen, das mehrere Wege parallel verfolgt. Aufbau von Recycling-Anlagen für end-of-life-Produkte, um die Recyclingquoten von fast null auf zwei, drei, vier Prozent zu erhöhen. Das sind laut Dr. Buchert die schwierigsten Schritte, dann wird es deutlich schneller gehen. Die Forschung muss weiter vorangetrieben und insbesondere für Dysprosium ein Substitut gefunden werden, da bei diesem Element zukünftig der größte Engpass liegt. Schließlich fordert Dr. Buchert, dass Resourceneffizienz und Recycling schon bei der Gewinnung bzw. Produktion von Seltenen Erden einsetzen müssen.
Das Interview ist Anfang September im Quest Trend Magazin Online in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht worden.